Die Palantir-Aktie gehörte in den vergangenen Monaten zu den stärksten Performern an der US-Technologiebörse NASDAQ. Doch am Mittwoch erlebte das Papier einen massiven Rücksetzer: Im regulären Handel verlor die Aktie 10,08 % auf 112,06 US-Dollar und rutschte nachbörslich um weitere 5,5 % ab. Der Grund: Berichte über Einsparungen im US-Verteidigungshaushalt sowie ein neuer Handelsplan von CEO Alex Karp, der umfangreiche Aktienverkäufe ermöglicht.
Palantir ist als Datenanalyse- und KI-Spezialist stark von Regierungsaufträgen abhängig, insbesondere aus dem Verteidigungsbereich. Laut Bloomberg Intelligence stammen mehr als 50 % des Unternehmensumsatzes aus dem Geschäft mit US-Regierungsbehörden.
Ein Bericht der Washington Post brachte am Mittwoch jedoch Unruhe in den Markt: Demnach hat US-Verteidigungsminister Pete Hegseth das Pentagon angewiesen, in den kommenden fünf Jahren jährlich acht Prozent des Verteidigungshaushalts einzusparen. Das entspricht einem Budgetrückgang von rund 50 Milliarden US-Dollar allein für das Jahr 2026. Ein Memo, das hochrangige Beamte des Verteidigungsministeriums erhalten haben sollen, fordert detaillierte Sparvorschläge bis Anfang nächster Woche.
Das Pentagon reagierte auf die Medienberichte und sprach laut dpa-AFX von einer „Umverteilung innerhalb bestehender Programme“. Konkrete Einsparungen seien demnach nicht geplant. Dennoch zeigen sich Anleger besorgt, dass eine Reduzierung des Verteidigungsbudgets langfristig negative Folgen für Palantirs Wachstum haben könnte.
Laut einem Begleitschreiben von Verteidigungsminister Hegseth sollen kritische Verteidigungsprogramme wie U-Boote, Drohnen, Munition und Raketenabwehr von den Kürzungen ausgenommen bleiben. Offen bleibt jedoch, ob teure Waffensysteme wie der F-35-Kampfjet von Lockheed Martin (Lockheed Martin Aktie) betroffen sein könnten. Auch Software- und KI-Dienstleister wie Palantir könnten unter den Einsparungen leiden, falls der Staat verstärkt auf kostengünstigere Alternativen setzt.
Neben den Unsicherheiten rund um das Verteidigungsbudget sorgt ein geänderter Handelsplan von CEO Alex Karp für weiteren Verkaufsdruck auf die Palantir-Aktie. Laut einer bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereichten Mitteilung erlaubt es ihm die Regel 10b5-1, bis zum 12. September 2025 bis zu 9,98 Millionen Palantir-Aktien zu veräußern.
Bei einem Schlusskurs von 112,06 US-Dollar würde das einem Verkaufsvolumen von rund 1,12 Milliarden US-Dollar entsprechen. Insider-Verkäufe in dieser Größenordnung werden von Anlegern oft als Warnsignal gewertet, da sie auf eine mögliche Überbewertung der Aktie hindeuten könnten.
Bis zuletzt gehörte Palantir zu den großen Gewinnern an der Börse. Die Aktie stieg 2023 um 167 % und legte in diesem Jahr bereits um rund 50 % zu. Analysten hatten das Unternehmen vor allem wegen des wachsenden kommerziellen Geschäfts optimistisch bewertet. Neben Regierungsaufträgen gewinnt Palantir zunehmend Kunden aus der Privatwirtschaft, die seine KI-Technologien zur Datenanalyse nutzen.
Doch die aktuellen Entwicklungen könnten die dynamische Kursentwicklung bremsen. Einerseits könnte eine Reduzierung der Verteidigungsausgaben Palantirs Umsatzwachstum dämpfen, andererseits könnten Karps Aktienverkäufe den Kurs zusätzlich unter Druck setzen.
Ob der jüngste Kurssturz nur eine kurzfristige Reaktion der Märkte ist oder einen nachhaltigen Trend einleitet, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Entscheidend wird sein, wie konkret die geplanten Budgetkürzungen ausfallen und wie stark Palantirs Geschäft dadurch beeinträchtigt wird.
Quellen: finanzmarktwelt.de / finanzen.net
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